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„SCHIESSBEFEHL”

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„Schießbefehl“

Von Schwarwel

Sie ham mich gezogen und ich muss an die Mauer
Mit ner AK-47 leg ich mich auf die Lauer
Will da einer entfleuchen, lässt es sich nicht vermeiden:
Es heißt er oder ich – ich muss mich entscheiden:

Will ich später studiern oder ab in den Bau
Will ich Sekt oder Selters – mein Magen wird flau
Heute kam gottlob keiner – ich mein: „Honi sei Dank!“
Ich leg mich ins Bett und die AK in den Schrank

Und ich träume
Ich träume so schlecht

Fünf Uhr wecken und sammeln und ich kotze im Strahl
Einstrich-Keinstrich ist klebrig, doch das is mir egal
Nächste Schicht an der Grenze und es schüttet von oben
Bärenfotze im Anschlag – heute lass ich mich loben!

Denn Loben heißt Urlaub und Urlaub ist gut
Ich knall meine Kleene und ich tank neuen Mut
Was Schießbefehl meint, wissen nur Kameraden,
Die neben mir dienen in diesem Saftladen

Und ich träume
Ich träume so schlecht
Rata-Tata-Tu und raus bist du

Sie ham mich gezogen, weil sie wissen, was geht
Ich pass ins Profil, ich bin der, der besteht
Ich will noch viel mehr, ich bin kein Verräter
An der Mauer werd ich heut vom Opfer zum Täter

Denn ich seh einen flitzen, der will einfach fliehn
Der will sich dem Osten für immer entziehn
Der will jetzt nach drüben, ich nehm ihn aufs Korn
Ein Schuß hallt, ich hab ihn! – er kippt nach vorn

Seitdem träume
Seitdem träume ich schlecht
Rata-Tata-Tu und raus bist du – Uh!

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